Farbverläufe mit Acrylfarben

Farbverläufe mit Acrylfarben

Sie möchten einen schönen Farbverlauf mit Acrylfarben hinbekommen? Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten sollten und welche Fehler sie nicht machen sollten. Der größte Fehler ist nämlich, dass beim Malen nicht auf die kurze Trocknungszeit der Acrylfarbe geachtet wird. In diesem kleinen Trocknungs-Zeitfenster, muss die zweite Farbe für den Verlauf hinzugegeben werden.

Eigentlich ist die kurze Trocknungszeit im Vergleich zu anderen Farben sehr positiv und ein großer Pluspunkt für die Acrylfarbe – im Falle der Farbverlauf Erzeugung mit Acrylfarben allerdings ein kleiner Nachteil, da sehr schnell gearbeitet werden muss.

Damit ein schöner Farbverlauf zustande kommt, sollte am besten mit einem hellen Farbton begonnen werden.

 Malen sie die helle Farbe großflächig an gewünschter Stelle auf. Im direkten Anschluss wird in die noch nasse Farbe eine weitere Farbe gemalt. Geben Sie so lange Farbe hinzu, bis ihnen der Farbverlauf gefällt.

Farbverlauf
Farbverlauf

Der Farbverlauf Trend in der Acrylmalerei

Farbverläufe werden auch Farbübergänge genannt und sind dazu da, Übergange zu verschwimmen zu lassen und sie damit zu verstärken. Einfach ausgedrückt ist ein Farbverlauf mit Acrylfarben ein Übergang von einer Farbe in die nächste. Somit kann ein stufenweiser Übergang von einer Farbe zur nächsten geschaffen werden. Man kann auch einen Verlauf zur übernächsten Farbe und so weiter erzielen, denn Farbverläufe sind nicht auf zwei Farbtöne beschränkt. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, da sich zu krasse Übergänge oftmals „beißen“ können. Der Fachausdruck für Farbverläufe lautet „Gradient“. Ein Farbverlauf, welcher nicht in den gleichen Farbtönen abläuft, wird in der Regel als Farbabstufung bezeichnet.

Ein Farbverlauf kann sowohl sanft als auch sehr stark sein. In erster Linie wird ein Farbverlauf aber so aufgefasst, dass er einen sanften Übergang fließender Farben erzeugen soll.

Am besten ist es für den Anfang, ähnliche Farben ineinander übergehen zu lassen. Beispielsweise ähnliche Rot- oder Orangetöne oder ein helles in ein dunkleres grün. Bei ähnlichen Farbtönen kann man nicht viel falsch machen – dies ist ein guter weg um das Kunstwerk mittels dieser Technik aufzuwerten.

Ebenfalls einfach ist es, die kompletten Gegensätze ineinander zu vermischen. Hierzu eignet sich aber eher die abstrakte Malerei, denn dieser Umbruch wäre sehr stark. Beispielsweise Schwarz – Weiß oder Gelb – Blau oder Grün – Rot.

Für Landschaftsbilder oder ähnliche Malerien sollten die Farbverläufe eher dezent gehalten werden und wie oben beschrieben mit ähnlichen Farbtönen vollzogen werden.

Farbverläufe sind gerade in den letzten Jahren wieder sehr modern geworden, da Sie einem Bild ein einzigartiges Design verleihen können und diese Technik einzigartig ist. Acryl – Farbverläufe sind ebenfalls dazu da, einem Bild eine kräftigere Tiefe zu verleihen und ihm so mehr Farbe zu geben. Es verleiht dem Bild mit dem neuen Verlaufsdesign eine aufregend interessante Note. Lebhafte Bilder sollten unbedingt mit Farbverläufen aufgefrischt werden, um die wichtigen Einzelheiten des Bildes hervorzuheben.

Nicht nur bei Acrylbildern sind Farbverläufe wieder modern geworden auch im Webdesign, Marketing und beispielsweise Verpackungen. Farbverläufe waren schon fast vergessen, bis sie im Jahre 2018 wieder neu entdeckt wurden. Diesen Nostalgiefaktor kann man gut nutzen.

Mit Farbverläufen kann man auf innovative Weise Farben sowohl stärker als auch dezenter aussehen lassen. Dieser Effekt kann zu einem echten Hingucker werden. 

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Farbverlauf

Wozu werden Farbverläufe in der Acrylmalerei verwendet?

  • Farbverläufe sollen eine gewisse Tiefe in das Bild bringen
  • Es sollen fließende Übergänge geschaffen werden.
  • Mit unterschiedlichen Farbabstufungen kann eine gewisse Helligkeit und Lebendigkeit im Bild hervorgerufen werden.
  • Farbverläufe lassen Bilder realistischer aussehen, obwohl es in der Natur wenig „echte“ Farbverläufe zu verzeichnen gibt.
  • Gerade bei Hautfarbe mit Acrylfarben ist dies wichtig, da eine Haut niemals an allen stellen die gleiche Farbe aufweist.
  • Sanfte Farben weichen den Kontrast auf.

Farbverläufe mit Acrylfarben erstellen – Retarder

Ein Retarder (im deutschen Verzögerer) verringert die Trocknungszeit von Acrylfarben. Diese Zeit wird auch als Offenzeit der Farbe bezeichnet und bestimmt die Zeit, in der die Farbe noch „Malfähig“ ist, also so flüssig, dass man sie weiter auf dem Untergrund vermalen kann. Je länger die Farben feucht bleiben, desto einfacher ist es die Farbverläufe zu erstellen. Hierzu wird der sogenannte Retarder den Farben hinzugemischt. Dieses Verzögerungsmittel verlängert die Trockenzeit der Acrylfarben um circa 30 %. Dieses Verzögerungsmittel ist für verschiedene Techniken interessant. (Nass in Nass Technik, Farbverläufe und viele mehr).

Ein weiterer Vorteil des sogenannten Retarders ist der, dass die Farbe keine Haut auf der Palette bilden kann und so feinere Malergebnisse zustande kommen, da die Farben mit der Zeit nicht zu Dickflüssig werden.

Damit die Haftung trotz der flüssigeren Farben gewährleistet ist, wird bei dem Retarder kein Bindemittel verwendet. Verwenden sie nicht mehr als 25% Retarder beim Mischen der Farben.

Die Farbekonsistenz bleibt in der Regel genau gleich, da es sich um eine Art Gel handelt. Ebenso bleiben die Farben lichtecht, da das Mittel farblos ist.

 

Sanduhr

Wir empfehlen folgenden Retarder für das Malen mit Acrylfarben:

Außerdem wichtig zu wissen:


  • Als Alternative zum Retarder kann auch reines Glycerin verwendet werden. Dieses sorgt ebenfalls dafür, dass sich die Trocknungszeit der Acrylfarben verlängert. Glycerin ist allerdings teurer normale Retarder und hat die identische Wirkung.
  • Achten Sie unbedingt auf die Raumtemperatur, denn dieses trägt Maßgeblich zur Trockengeschwindigkeit der Acrylfarben bei.
  • Halten Sie den Raum möglichst kühl.
  • Sehen Sie, dass die Luftfeuchtigkeit des Raumes nicht unter 70% fällt, da die Acrylfarben in diesem Falle äußerst schnell zu trocknen beginnen.
  • Vermeiden Sie Sonnenlicht, da dieses die Acrylfarben ebenfalls sehr schnell austrocknen lässt.
  • Feuchten sie den Maluntergrund trotz eines Retarders an. Ein angefeuchteter Maluntergrund verlängert die Trocknungszeit der Farben um ca. 20 Minuten.
  • Achten Sie darauf, dass die ersten Farbschichten nicht zu dünn aufgetragen werden, denn dickere Farbschichten trocknen langsamer.
  • Sie können den Maluntergrund auch zwischendurch befeuchten.
  • Möchten Sie das Trocknen der bereits aufgetragenen Farbschichten verlängern, malen sie mit einem leicht feuchten sauberen Pinsel darüber oder verwenden Sie eine Sprühflasche.

 

So erstellen Sie Farbverläufe mit Acrylfarben

Es gibt zwei Techniken bzw. Möglichkeiten einen Farbverlauf zu erzeugen.

Lavieren der Farbe:

Hierbei wird ein Farbton ihrer Wahl mit Wasser verdünnt/verwaschen. Das Wort lavieren kommt aus dem italienischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt: waschen.
Das Lavieren ist wie sich aus dem Namen schon erahnen lässt, eine Nass-Technisch. Anders als beim lasieren, werden beim Lavieren keine Farbschichten übereinander angelegt. Es werden die Acrylfarben mit Wasser oder einem Retarder verdünnt. Die Verdünnung der Farbe reduziert den Anteil an Acryl und an Pigmenten in der Mischung. Somit lassen sich besonders gut große flächige Dinge wie Hintergründe, Landschaften, Himmel oder Wasser zeichnen. Die Konsistenz der verdünnten Farbe bestimmt den Grad der Verdünnung auf dem Bild. Verwenden Sie weiche Pinsel um gute Farbverläufe zu erzeugen. Am besten gelingen Lavierungen mit breiten, flachen und weichen Pinseln.
Starten Sie das Lavieren, indem sie Ihren Pinsel in die Verdünnte Farbe tauchen. Malen sie danach auf den Maluntergrund. Dieser sollte bestmöglich in einen Winkel von 30-40 Grad stehen. Ziehen Sie mit der aufgenommen Farbe eine Linie. Anschließend ziehen sie eine weitere Linie ohne erneut Farbe mit dem Pinsel aufzunehmen. Waschen sie den Pinsel leicht aus und ziehen sie immer weiter Ihre Linien, bis keine Farbe mehr auf das Papier gelangt. Fertig!

 

Optimale Pinsel für Lavieren sowie Nass in Nass Technik:

Sie können sowohl mit Pinseln, Schwämmen oder auch mit Farbrollern Lavieren. Es funktioniert immer nach dem gleichen Schema: Farbe auftragen, weiter verdünnen, erneut auftragen, weiter verdünnen und so weiter…


Beispiel Anleitung Lavieren von Acrylfarben: Wolken/Himmel in Stufen

– Befeuchten Sie ihren Maluntergrund mit einem Pinsel oder einem Schwamm.
– Stellen sie den Maluntergrund in eine ca. 30% schräge Position ein.
– Starten Sie mit einer breiten Farblinie am oberen Bildrand. (mittelblau)
– Die Farbe wird durch die schräge leicht nach unten verlaufen.
– Fügen Sie ihrer Farbmischung etwas mehr Verdünner bzw. Wasser hinzu.
– Ziehen sie weitere Linien mit der verdünnten/helleren Farbe.
– Verdünnen Sie die Farbe weiter und weiter und ziehen sie mehr Linien.
– Waschen Sie den Pinsel leicht aus und ziehen sie weitere Linien ohne erneut Farbe aufzunehmen für die letzten Linien.

 

  1. Nass in Nass Technik


Die Nass in Nass Technik ist eine Aquarell-Technik beim Malen, bei welcher in die noch feuchte (also die noch nicht getrocknete Farbe) hineingemalt wird. Da Acrylfarben recht schnell trocknen, sollte auch hier ein Retarder verwendet werden. Dieser trägt dazu bei, dass die Farben langsamer Trocknen. Verwenden Sie etwa 25% Retarder auf die gesamte Mischung.

Die Nass in Nass Technik ist eine schwierige Technik, da Sie viel Übung erfordert. Es ist schwierig den Farbverlauf unter Kontrolle zu halten, allerdings ist es genau das, was die Aquarellmalerei so spannend macht. Es können Farbverläufe entstehen, die noch wesentlich schöner sind, als man sie sich sprichwörtlich ausgemalt hat.
Diese Technik trägt wunderbar zur Optimierung sowie der Entwicklung zur eigenen Kreativität bei. Selbstverständlich können Farbverläufe mit Erfahrung und Übung gesteuert werden. Genehmigen Sie sich ruhig ein paar Übungsversuche, bevor sie loslegen.

 

Beispiel Anleitung Nass in Nass Technik mit Acrylfarben:

 

– Feuchten Sie den Maluntergrund mit einem Schwamm oder einem großen Pinsel an. Dieses anfeuchten verlängert die Trocknungszeit maßgeblich. Überschüssiges Wasser sollte unbedingt abgetrocknet werden.
– Je nasser die verwendete Farb-/Wassermischung, desto stärker sind die Farbverläufe.
– Je länger man wartet, bis man die erste Farbe auf den angefeuchteten Maluntergrund aufträgt, desto stärker wird ebenfalls der Farbverlauf sein.
– Drehen sie das Papier um Verläufe zu beeinflussen.
– Sehr feuchte Farbmischungen können auch auf das Papier geschüttet werden. Anschließend können mit dem Drehen des Maluntergrundes Strukturen erzeugt werden.
– Verwenden Sie trockenes Papier, können Sie Farbklekse ineinander verlaufen lassen.
– Ist die Farbe zu wässrig, wird das Ergebnis blasser wirken.
– Zum Trocknen, können sie ihr Kunstwerk auf Zeitungspapier legen.